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Registrierungszahlen - .eu überholt .biz!
20.04.2006, Registrierungszahlen - .eu überholt .biz!
Geht es nach den Registrierungszahlen, hat die neue europäische
Top Level Domain .eu (dotEU) bereits nach einer Woche sämtliche
Erwartungen übertroffen: mit mehr als 1,6 Millionen Domain-Na-
men ist .eu derzeit nicht nur die viertgrößte Länderendung welt-
weit, sondern verzeichnet darüber hinaus schon mehr Webadressen
als die 2001 eingeführte, generische Top Level Domain .biz.
Durchschnittlich etwa 10.000 neue Domains pro Tag sorgen dafür,
dass die neue Europa-Domain weiter kräftig zulegt. In der War-
teschlange stehen dabei noch mehr als 200.000 .eu-Domains aus
der Sunrise Period, die derzeit auf ihre Validierung durch PwC
warten und bisher unberücksichtigt sind. Die Vision der EU-Kom-
mission, mit .eu einen Gegenspieler zur schier übermächtigen En-
dung .com zu präsentieren, scheint aufzugehen, auch wenn es für
ein erstes Fazit noch viel zu früh ist - trotz aller Euphorie
liegt .com immerhin mit fast 50 Millionen Domains deutlich in
Führung. Bei der geographischen Verteilung festigt sich im üb-
rigen der Spitzenplatz von Deutschland; inzwischen stammen mehr
als 500.000 .eu-Domains aus der Bundesrepublik. Das Vereinigte
Königreich kommt aktuell auf etwa 320.000 .eu-Domains.
Unterdessen hat sich heftige Kritik an der Domain-Vergabe im
Vorfeld der Live-Registrierung verstärkt. Auslöser war ein Ein-
trag im Blog von GoDaddy-Boss Bob Parsons, der sich bitterböse
über das Landrush-Verfahren beschwerte und EURid Manipulation im
grossen Stil und eine laxe Amtsführung vorwarf. Im Kern wandte
sich Parsons gegen die Akkreditierung von hunderten Phantom-Re-
gistraren, die dank Unterstützung US-amerikanischer Multi-Milli-
onäre unmittelbar vor Beginn der Landrush-Period auftauchten,
um so die Chance zu erhöhen, eine der begehrten .eu-Domains zu
ergattern. Parsons schätzt, dass von 1.100 Registraren 600 der-
artige Last-Minute-Registrare am Start waren. Die Kosten für die
Akkreditierung würden durch eine Versteigerung der zugeteilten
Domains leicht wieder eingespielt; Parsons spekuliert, dass ein-
zelne Domains tausende von US-Dollar einbringen werden. Zur Lö-
sung forderte er, alle Registrierungen einzufrieren und zu über-
prüfen, ob es sich bei den dahinterstehenden Registraren um ech-
te Unternehmen handelt.
EURid hat der Darstellung bereits widersprochen. EURid-Sprecher
Patrik Linden räumte zwar ein, dass mehrere Akkreditierungen die
Chance auf eine Zuteilung erhöhen; doch stünde es jedem Unterneh-
men frei, mit Zahlung einer Gebühr von EUR 10.000,- so viele Ak-
kreditierungen zu beantragen, wie man wolle. Darüber hinaus habe
jedem Unternehmen lediglich 5 IP-Adressen zur Verfügung gestan-
den, um die vorgemerkten Domains zur Anmeldung zu bringen, was
eine Chancengleichheit gewährleistet habe. Zudem habe man bei
jedem Registrar geprüft, ob er existiere. EURid werde daher kei-
ne rechtlichen Schritte einleiten und schon gar keine Domains
einfrieren, wie von Parsons gefordert. Auch andere Registrare
wie eNom teilten Parsons Kritik nicht.
Für weitaus mehr Streitigkeiten dürfte schon bald sorgen, dass
trotz aller Schutzmaßnahmen zahlreiche .eu-Domains in den Händen
von Spekulanten gelandet sind, so etwa sueddeutsche-zeitung.eu,
americanexpress.eu oder auch Städte-Domains wie etwa london.eu,
paris.eu oder dublin.eu. Wer .eu-Domains registriert, sollte
stets bedenken, dass allein die Anmeldung Rechte Dritter ver-
letzen kann. Wer sich dagegen selbst in seinen eigenen Rechten
verletzt sieht, dem steht vor dem Gang an ein ordentliches Ge-
richt mit dem ADR-Verfahren ein vergleichsweise einfaches und
kostengünstiges Verfahren zur Seite, das insbesondere bei Do-
main-Inhabern mit Sitz im EU-Ausland erhebliche Vorteile ver-
spricht.
(Quelle: www.domain-recht.de)
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