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Negroponte: Linux ist nicht mehr schlank genug für preiswerte Computer


07.04.2006, Negroponte: Linux ist nicht mehr schlank genug für preiswerte Computer

Betriebssystem enthält zu viel ungenutzten Code

Nicholas Negroponte, Professor am renommierten Massachusetts Institut of Technology (MIT), hat die Linux-Entwickler scharf kritisiert. Bei der Entwicklung eines Laptops, der für 100 Dollar an Schulen in Entwicklungsländern verkauft werden soll, habe sich gezeigt, dass das freie Betriebssystem nicht schlank genug ist. Ähnlich wie Windows schleppe auch Linux zu viel ungenutzten Code mit sich herum, sagte er gestern auf der Fachkonferenz LinuxWorld in Boston, Massachusetts.

"Die Leute denken nicht an kleine, schnelle Systeme", beklagte sich Negroponte. "Plötzlich ist es wie bei einer sehr dicken Person, die ihre meiste Energie aufbringen muss, um ihr Fett mit sich herumzutragen. Linux ist da keine Ausnahme."

Die Initiative "Ein Laptop pro Kind" will in diesem Jahr 5 Millionen bis 10 Millionen Rechner in Entwicklungsländern ausliefern, 2007 sollen es bis zu 200 Millionen sein. Um den Preis niedrig zu halten, beschränkten sich die Entwickler auf einen 500 Megahertz-Prozessor von AMD, 128 Megabyte Arbeitsspeicher und 512 Megabyte Flash-Speicher als Festplatten-Ersatz. Bei solch geringen Ressourcen ist es notwendig, überflüssige Bestandteile aus dem Betriebssystem zu entfernen. Eine angepasste Linux-Version soll der Distributor Red Hat bereitstellen (wir berichteten).

Die Kritik von Microsoft-Gründer Bill Gates an dem Projekt wies Negroponte zurück. Gates forderte, den Anwendern in armen Ländern vollwertige Computer mit Breitbandanbindung und Support bereitzustellen (wir berichteten). "Wir sprechen fortwährend mit Microsoft, wir stellen ihnen Prototypen unserer Mainboards zur Verfügung und sie entwickeln eine Windows CE-Version dafür. Warum also kritisiert er mich öffentlich?", erwiderte Negroponte. Microsoft hatte dem Projekt sein Betriebssystem angeboten, die Entwickler entschieden sich jedoch für Linux (wir berichteten).

Wie Negroponte weiter ausführte, habe das Display bei der Planung des billigen Laptops die größten Probleme bereitet und sei noch immer die teuerste Komponente. Während sich die LCD-Firmen vor allem auf den lukrativen High End-Markt konzentrierten, benötige man für den Billig-Laptop aber ein möglichst preiswertes Display und könne dafür auch Abstriche bei der Qualität hinnehmen, hieß es.

"Der Produzent sagte uns: 'Unser strategischer Plan ist auf große Displays mit perfekter Farbwiedergabe, der Vermeidung von Pixelfehlern und einer hohen Lichtstärke ausgerichtet.'", so Negroponte. Als man aber einen jährlichen Bedarf von 100 Millionen Displays ankündigte, habe das Unternehmen seinen Geschäftsplan umgestellt und produziert nun auch Low End-Panels. (ck)

(Quelle: www.de.internet.com)

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