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ICANN - Phyrrus-Vergleich mit VeriSign?
09.03.2006, ICANN - Phyrrus-Vergleich mit VeriSign?
Die jahrelangen Streitigkeiten zwischen der Internet-Verwaltung
ICANN und dem Domain-Giganten VeriSign könnten schon bald ein
Ende haben: entgegen heftigster Kritik von Domain-Registraren
will ICANN den Verwaltungsvertrag für .com dauerhaft mit Veri-
Sign verlängern. Domains könnten damit schon bald teurer wer-
den, und auch von Seiten der EU droht bereits neues Ungemach.
Mit neun zu fünf Stimmen bei einer Enthaltung sprach sich der
ICANN-Vorstand vergangene Woche in einem Special-Meeting dafür
aus, sich mit dem Ex-Monopolisten VeriSign Inc. gütlich zu ei-
nigen. Umstrittenster Teil dieser Vereinbarungen ist eine Ver-
längerung des Verwaltervertrages für .com bis zum Jahr 2012;
danach besteht eine Verlängerungsmöglichkeit für VeriSign, oh-
ne dass es einer erneuten Ausschreibung bedarf. Darüber hinaus
hat VeriSign das Recht, die Preise für .com-Domains in vier der
nächsten sechs Jahre ohne Begründung um jeweils sieben Prozent
anzuheben. Ferner erhält VeriSign Kontrolle über die begehrten
"auslaufende" Domains, also Domain-Namen, deren Registrierungs-
vertrag nicht verlängert wird. Im Gegenzug beendet VeriSign al-
le Rechtsstreite mit ICANN und erkennt ICANN als Internetverwal-
tung an. Zu seiner Wirksamkeit bedarf der Vertrag noch der Zu-
stimmung des US-Handelsministeriums, was allgemein jedoch als
bloße Formalie angesehen wird.
In den Reihen der Domain-Registrare rief die Ankündigung von der
bevorstehenden Einigung einen heftigen Proteststurm hervor. Die
weltgrößten Registrare, darunter GoDaddy und Bulkregister, hat-
ten sich bereits vor einigen Wochen mit scharfen Worten gegen
den Vertrag ausgesprochen, da er VeriSign bei einem Ertrag von
jetzt schon fast US$ 290 Mio. im Jahr (und bei Ausschöpfung der
Erhöhungsmöglichkeiten über US$ 750 Mio. im Jahr 2012) ein fak-
tisches Monopol garantiere, das nicht mehr durchbrochen werden
könne. Durch die enge Bindung an VeriSign habe sich ICANN zudem
sein eigenes Grab geschaufelt.
Sollte es zu einer Einigung kommen, bedeutet dies zwar das Ende
der jahrelangen Rechtsstreitigkeiten zwischen ICANN und VeriSign,
dürfte jedoch eine Vielzahl von wettbewerbs- und kartellrechtli-
chen Klagen hervorrufen. So hat die "Coalition for ICANN Transpa-
rency" (CFIT) bereits vor längerem Klage gegen ICANN eingereicht.
Auch die Wettbewerbskommission der EU hat inzwischen angekündigt,
den Vertrag auf Verstösse gegen EU-Wettbewerbsrecht prüfen zu wol-
len; Gespräche mit CFIT habe es bereits gegeben, wie ein Vertre-
ter der EU gegenüber heise.de bestätigte. Eine "neue und produk-
tive Beziehung", wie sie sich ICANN nun erhofft, mag es daher al-
lein mit VeriSign geben. Ein Ende der Debatte um die Herrschaft
über das Domain Name System ist jedoch nicht in Sicht.
(Quelle: www.domain-recht.de)
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