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Ausschreibung - Führungswechsel bei IANA?
09.03.2006, Ausschreibung - Führungswechsel bei IANA?
Schreck für ICANN: im Rahmen einer derzeit noch informellen
Ausschreibung sucht das US-Handelsministerium potentielle Be-
werber für die Übernahme der Verwaltung der Internet Assigned
Numbers Authority (IANA). Experten schliessen nicht aus, dass
dies zum Split des Internets führen könnte.
In den Zuständigkeitsbereich von IANA fällt neben der Delegie-
rung von IP-Adressen an die fünf regionalen Internet-Registries
(RIRs), darunter dem Amsterdamer RIPE für Europa, insbesondere
die Root Zone, in die sämtliche Top Level Domains eingetragen
sind bzw. werden müssen. Organisatorisch untersteht IANA auf-
grund eines zuletzt im Jahr 2003 verlängerten Vertrags der In-
ternet-Verwaltung ICANN, ohne dass ICANN hierfür jedoch finan-
zielle Gegenleistungen erhält. Gleichwohl leitet ICANN hieraus
einen Großteil seiner "Macht" ab. Will zum Beispiel ein Land
den Verwalter seiner Länderendung wechseln, bedarf es förmlich
der Zustimmung von ICANN, auch wenn diese in Regel ohne weite-
res erteilt wird.
Der derzeitige Vertrag mit ICANN endet jedoch Ende März 2006.
Das US-Handelsministerium nahm dies zum Anlass, in einem so ge-
nannten "Request for Information" (RFI) potentielle Interessen-
ten aufzufordern, bis spätestens 7. März 2006 Vorschläge einzu-
reichen, wie sie die IANA-Aufgaben übernehmen und künftig aus-
führen könnten. Unklar ist, welche Absicht das US-Handelsminis-
terium damit verfolgt. Gerüchteweise soll Neustar, Verwalter der
US-Länderendung .us, auf eine Neuausschreibung gedrängt haben.
Auch Afilias, die International Telecommunication Union (ITU)
und VeriSign werden als potentielle Übernahmekandidaten genannt.
Selbst auf die Brüsseler EU sowie das Council of European Nati-
onal Top Level Name Registries (CENTR) wird spekuliert, auch
wenn es als unwahrscheinlich gilt, dass die USA zentrale Aufga-
ben der Internet-Verwaltung aus ihrem Einflussbereich entlassen.
Für ICANN bedeutet dieser Schritt einen Schuss vor den Bug, auch
wenn das Ministerium von einer offiziellen Ausschreibung zunächst
Abstand genommen hat. Insider deuten dies als vorsichtiges Signal,
den Vertrag mit ICANN zu verlängern, ohne sich jedoch den Weg zu
Alternativen versperren zu wollen. Letztlich ist die Entscheidung
hoch politisch; sollte es tatsächlich zur Trennung ICANN-IANA kom-
men, könnte dies zum Split des Internets führen, da Kernkompeten-
zen auseinanderfallen und gegeneinander ausgespielt werden könn-
ten. Dass die USA hieran wirklich Interesse haben, muss allerdings
ernsthaft bezweifelt werden.
(Quelle: www.domain-recht.de)
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