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Deutsche Telekom zieht sich aus EU-Suchprojekt Quaero zurück
27.01.2006, Deutsche Telekom zieht sich aus EU-Suchprojekt Quaero zurück
Deutsch-französisches Joint Venture gerät in Zeitverzug
Die Deutsche Telekom hat sich aus dem deutsch-französischen Projekt Quaero zurückgezogen. Wie ein Sprecher der 'Süddeutschen Zeitung (Freitagsausgabe) bestätigte, will der Konzern nur noch "beobachtend" an dem Projekt teilnehmen und "keine aktive Rolle" mehr spielen. Quaero - lateinisch für "ich suche" - wurde von Frankreichs Präsident Jacques Chirac Anfang 2006 als "deutsch-französische Antwort auf die globale Herausforderung von Google und Yahoo" bezeichnet. Diese hochgesteckte Ambition verschreckte potenzielle deutsche Partner. Zumal Google Quaero seine Zusammenarbeit anbot. Das Angebot galt allerdings vorrangig für die Erstellung einer Online-Bibliothek, die unabhängig von Quaero läuft.
Quaero ist nur ein Projektname und nicht wie häufig angenommen der Name einer Suchmaschine. Wie Google arbeitet Quaero daran, mithilfe einer Suchmaschine im Internet, Fernsehen oder auf dem Handy nicht nur Texte auffindbar zu machen, sondern auch Videos, Fotos, Musik und Audiobeiträge zu orten. Außerdem will Quaero Dienste für den Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen und für den Informationsaustausch von Konzernen mit seinen Kunden entwickeln. Als heißester Kandidat für den Zuschlag der Entwicklung einer Suchmaschine gelte derzeit das Pariser Unternehmen Exalead.
Einen Ersatz für die Deutsche Telekom hat Quaero bislang nicht gefunden. Die Tochtergesellschaft Empolis der Konzernsparte Arvato von Bertelsmann prüft entgegen anders lautender Berichte lediglich, sich als Juniorpartner an dem Projekt zu beteiligen. Keinesfalls plane man, "die Gesamtführung" auf deutscher Seite zu übernehmen. Damit fehlt ein ebenbürtiger Partner für den französischen Konsortialführer und Elektronikkonzern Thomson. Um nicht weiter in Zeitverzug zu geraten, übt Frankreich Druck auf die deutsche Regierung aus, einen Konzern zu finden. Dabei wird der Name Siemens genannt. Ein Treffen von Unternehmensvertretern im Berliner Wirtschaftsministerium verlief jedoch ohne konkretes Ergebnis. Anwendbar soll die Suchmaschine von Quaero frühestens Ende 2007 sein.
Auf deutscher Seite zeigt sich vor allem der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer verantwortlich für das Projekt. Er hatte voriges Jahr mit Jean-Louis Beffa, Vorsitzender des Industriekonzerns Saint-Gobain, eine deutsch-französische Arbeitsgruppe "Wirtschaftskooperation" ins Leben gerufen. Von den vier geplanten Projekten sind derzeit nur noch drei aktuell. Die Deutsche Telekom zog sich auch aus einer Zusammenarbeit mit France Télécom zur Integration von Multimedia-Netzwerken zurück. Damit scheiterte ein weiterer Versuch der beiden Konzerne, sich einander anzunähern. (as)
(Quelle: www.de.internet.com)
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