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Dauerfehde - ICANN/VeriSign noch ohne Einigung
05.01.2006, Dauerfehde - ICANN/VeriSign noch ohne Einigung
Einen Schlussstrich wollten sie ziehen, ihre jahrelange Dauer-
fehde beenden - doch was die Internet-Regierung ICANN und Ex-
Monopolist VeriSign gütlich vereinbaren wollten, entwickelt
sich zur Zielscheibe weltweiter Kritik.
Ob Sitefinder, .com- und .net-Verträge oder zuletzt ausnahms-
weise gemeinsam auf einer Seite im Kampf gegen die "Coalition
for ICANN Transparency Inc.", ICANN und VeriSign haben in den
vergangenen Jahren sichergestellt, dass weder Rechtsanwälten
noch Gerichten die Arbeit ausgeht. Doch im Oktober 2005 war
man das Streiten endgültig satt; im Rahmen einer gütlichen Ei-
nigung sollten sämtliche Dispute beigelegt werden und Frieden
einkehren. Freilich hat ein Vergleich seinen Preis; so muss
VeriSign seine Sitefinder-Pläne zurückziehen und jede Änderung
an den Registry-Leistungen künftig vorher mit ICANN abstimmen.
Doch im Gegenzug soll der 2007 endende Vertrag für die .com-
Verwaltung nicht nur bis mindestens zum Jahr 2012 (einschließ-
lich einer nahezu automatischen Verlängerung für die Folgezeit
ohne jede Ausschreibung) verlängert werden, darüber hinaus soll
VeriSign berechtigt sein, die so genannte Service Fee je .com-
Domain von derzeit US$ 6,00 jährlich um sieben Prozent anzuhe-
ben. Hochgerechnet würde die Gebühr 2012 bereits bei knapp
unter US$ 10,00 liegen, und somit Domains erheblich verteuern.
Schließlich diskutiert man einen Zuschlag von US$ 0,75 je Do-
main, der über VeriSign an ICANN fließen soll.
Angesichts von so viel seltener Einigkeit zwischen den Dauerri-
valen dauerte es nicht lange, bis Kritik von allen Seiten ein-
prasselte und zum Umdenken zwang. Deutlich fiel die Kritik von
DENIC-Chefin Sabine Dolderer in der Zeitung "Die Welt" aus: "Es
wird gemauschelt statt ausgeschrieben". Weiter befürchtet Dol-
derer, dass VeriSign Zertifikate beispielsweise für vertrauens-
würdige Websites einführen könnte, die dann gegen Zahlung einer
Lizenzgebühr gekauft werden müssten. Alarm schlagen auch die Da-
tenschützer, da VeriSign berechtigt sein soll, im Zusammenhang
mit .com-Domains Inhaberdaten zu verkaufen. Heftige Kritik kam
insbesondere auch vom Registrar Schlund. In einer Pressemittei-
lung sprach man sich deutlich gegen das Vertragswerk aus, und
befürchtet großen Schaden für die Internet-Community.
Angesichts des massiven öffentlichen Drucks ist die Einigung
zwischen ICANN und VeriSign noch nicht unterzeichnet und noch
in der Schwebe. Bis Januar 2006 können Verbesserungsvorschläge
an ICANN gesandt werden, doch größere Änderungen gelten als un-
realistisch. Einmal mehr wird das Internet zum Spielball der
Interessen.
(Quelle: www.domain-recht.de)
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