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ICANN - die Rückkehr der gTLDs
22.09.2005, ICANN - die Rückkehr der gTLDs
Die Rückkehr der gTLDs: waren es lange Zeit die country code
Top Level Domains (ccTLDs) die durch Liberalisierung ihrer Re-
gistrierungsregeln die Schlagzeilen beherrschten, schwappt nun
eine Welle neuer generischer Top Level Domains (gTLDs) auf uns
zu.
Wie ICANN Ende vergangener Woche bekannt gab, ist der Registry-
Vertrag mit Fundacio PuntCAT, dem Betreiber der neuen sponsored
Top Level Domain .cat, in trockenen Tüchern. Das Kürzel ".cat"
steht dabei nicht für das englische Wort für Katze, sondern re-
präsentiert die autonome spanische Provinz Katalanien mit ihrer
Hauptstadt Barcelona. PuntCAT hat sich vollumfänglich der För-
derung der katalanischen Kultur verschrieben; so ist eine Regi-
strierung unter .cat strikt auf all jene beschränkt, welche ih-
re Website in katalanisch veröffentlichen und/oder die Kultur
Katalaniens fördern wollen. Zielgruppe sind etwa 12 Millionen
katalanisch sprechende Menschen in Spanien, Frankreich, Andorra
und Italien. Mit dem eindeutigen Votum für .cat hat ICANN die
Tür für weitere Nischen-TLDs weit aufgestossen und sich einen
Berg Probleme geschaffen; so konterkariert die TLD .cat nach
Ansicht von Kritikern alles, wofür ICANN stehen wollte. Ross
Rader vom US-Registrar Tucows sprach sich generell gegen spon-
sored TLDs aus, da sie für Ausgrenzung stünden, obwohl das In-
ternet offen für alle sein muss. Mit dem Registrierungsstart
von .cat ist erst im nächsten Jahr zu rechnen.
Um Minderjährige im Internet künftig besser zu schützen, hat der
Ausschuss für Kultur und Bildung im EU-Parlament die Einführung
eines Domänennamens zweiter Stufe (wie es im EU-deutsch heisst)
vorgeschlagen. Dieser Name, der beispielhaft mit .kid betitelt
wurde, wäre ständig kontrollierten, kindergerechten Internetsei-
ten vorbehalten. Ziel ist es, einen sicheren - da regelmäßig von
einer unabhängigen Stelle kontrollierten - Internetbereich zu
schaffen. Die Idee ist nicht neu; die USA haben mit .kids.us be-
reits seit einiger Zeit eine Kinder-Domain, die allerdings mit
20-30 Registrierungen bisher grandios gescheitert ist. Bei ICANN
hatte man ähnliche Pläne im Jahr 2000 bei der ersten Einführungs-
runde neuer Top Level Domains ebenfalls als unkontrollierbar ver-
worfen.
Employmedia, Betreiber der neuen Job-Domain .jobs, hat eine ers-
te Liste mit Registraren veröffentlicht, bei welchen die neue
Domain angemeldet werden kann. Nach ersten Eindrücken sind die
Preise recht happig: so verlangt DomainBank im ersten Jahr US$
150,- zuzüglich einmaliger Verwaltungsgebühr von US$ 50,-. Ähn-
lich liegen EnCirca und NamesBeyond. Etwas billiger wird es bei
GoDaddy mit US$ 119,95 sowie einer Einrichtungsgebühr von US$
39,95 und BlueRazor, wo die GoDaddy-Preise nochmals um je US$ 5,-
unterboten werden. Wann die ersten .jobs-Domains erreichbar
sind, ist noch unklar; noch lösen die neuen Domains nicht auf.
(Quelle: www.domain-recht.de)
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