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.xxx - Politkrimi um Rotlicht-Domain!


26.08.2005, .xxx - Politkrimi um Rotlicht-Domain!

Die Einführung der Rotlicht-Domain .xxx entwickelt sich zum
Politkrimi: nachdem das US-Handelsministerium unmittelbar vor
der geplanten Zustimmung zur Einführung der neuen Endung bei
ICANN interveniert und die Verschiebung gefordert hatte, gab
die als technischer Betreiber vorgesehene ICM Registry, Inc.
dem öffentlichen Druck nach und bat selbst, das Verfahren für
einen Monat auszusetzen.

Anfang Juni 2005 hatte der ICANN-Vorstand zunächst bekanntgege-
ben, mit der Bewerbung von .xxx in die Phase der technischen
und kommerziellen Gespräche einzutreten; dies wurde rasch als
Signal für die bevorstehende Einführung von .xxx gewertet. Un-
mittelbar bevor der ICANN-Vorstand am 16. August 2005 jedoch
Fakten schaffen und wie geplant die Einführung von .xxx offizi-
ell beschließen konnte, wandte sich Michael Gallagher, stell-
vertretender US-Handelsminister, in einem Brief an ICANN-Prä-
sident Paul Twomey und drängte ihn, eine Entscheidung erst zu
fällen, wenn sämtliche Bedenken ausgeräumt seien. Zur Begrün-
dung verwies er auf etwa 6.000 Schreiben, die das Handelsmini-
sterium erhalten habe und in denen sich US-Bürger hinsichtlich
des Einflusses von Pornographie für Familien und Kindern durch
.xxx sehr besorgt gezeigt hätten. Nachdem zuvor bereits konser-
vative Verbände wie das "Family Research Council" protestiert
hatten, meldete sodann auch die Government Advisory Group (GAC),
welche die Regierungen bei ICANN repräsentiert, Vorbehalte an.
Insbesondere Brasilien und Frankreich sprachen sich dafür aus,
die Einführung der Rotlicht-Domain erst noch näher zu diskutie-
ren. Um die Authorität ICANNs und die eigene Bewerbung nicht zu
gefährden, beantragte ICM daraufhin am 15. August 2005 die ein-
monatige Aussetzung des Bewerbungsverfahrens.

So weit, so gut. Doch in der öffentlichen Diskussion findet
sich nur sehr selten der Hinweis, dass die Registrierung unter
.xxx auf rein freiwilliger Basis erfolgen soll, somit die ein-
schlägig bekannten Angebote unter anderen Top Level Domains wie
.com weder beeinflusst noch ablöst. Da die neuen Domains zudem
voraussichtlich wesentlich teurer werden als .com-, .net- oder
.info-Adressen, dürfte sich der Anreiz für potentielle Interes-
senten in Grenzen halten. Vor allem aber: selbst wer sich inten-
siv bemüht, wird inzwischen beim Surfen im Internet eindeutigen
Angeboten schwer entgehen können; Pornographie ist also bereits
im Netz existent - ob .xxx kommt oder nicht.

Unklar ist, wann ICANN über das weitere Schicksal von .xxx ent-
scheidet; offensichtlich wird dies nicht vor dem 16. September
2005 der Fall sein. Experten rechnen jedoch damit, dass die Dis-
kussionen um .xxx noch geraume Zeit darüber hinaus andauern.

(Quelle: www.domain-recht.de)

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